Monday 1 July 2019

Kapitel 7 | Ich bin grün, denn wir haben nur diese eine Welt. | Plisséerock, schwarzer Body & Vintage Strohhut im Wald.



"Was, DU bist grün! Das sieht man dir aber gar nicht an", sagte meine Bekannte belustigt, als wir in ihrem Garten saßen, umgeben von einer üppigen Blumenpracht. Ich war irritiert, und fragte sie, wie der typische, grüne Mensch denn aussähe. "Na, so mit ungewaschenen Rastazöpfen, generell etwas ungewaschen, mit unmodischen sackartigen Klamotten aus Ökobaumwolle um den Leib und dem obligatorischen Jutesack über der Schulter."

Nein. So sehe ich wirklich nicht aus.

Dann fragte ich mich allerdings, weshalb "grün" für jemanden, der sich politisch in der konservativen Ecke einfügt , denn so befremdlich wirkt. Fast schon feindlich. Warum ein so negatives Bild in den Köpfen der politisch Konservativen erscheint, und warum sie diese Gesinnung rein gar nicht ernst nehmen und negieren.

Ist es schlimm, "grün" zu sein?

Ich sage: nein.
Ich finde, es ist die nötige Konsequenz, wenn man diesen Planeten liebt.




Wieso ich grün bin.

Schon 2006, als ich die Volljährigkeit erreichte, und das erste Mal wählen durfte (endlich!) wählte ich die Grünen. Mit 12 war ich bereits Greenpeace Mitglied und besaß eine Webseite, auf welcher ich über die Folgen des Klimawandels berichtete. Man nannte mich damals idealistisch, naiv, lachte mich  in der Schule aus, als ich Unterschriftenlisten in der Schule verteilte und unterschrieb mit Fantasienamen. Hielt mich paranoid und größenwahnsinnig.
Ich war nicht naiv. Ich war nicht größenwahnsinnig. Ich war nicht paranoid.

Wir haben nur diese eine Welt. Diese eine. Und es ist an uns, sie zu bewahren. Für uns, und für all die Generationen, die uns nachfolgen.

Und deswegen bin ich grün. In der Weltanschauung, in der Politik.
Ich liebe die Natur, Spaziergänge im nahegelegenen Waldgebiet, das sich 15 Minuten von meiner Wohnung entfernt befindet (und in welchem auch die Fotos für den heutigen Post entstanden sind).
Ich versuche, so nachhaltig wie möglich zu leben. Reise zumeist mit dem Zug. Besitze kein Auto, trotz Führerschein. Ich vermeide Plastik, wo es nur geht. Benutze Mehrwegbeutel für meine Obst- und Gemüseeinkäufe. Koche so oft es geht selbst. Ich kaufe und verkaufe Kleidung seit Jahren fast ausschließlich Second Hand über Kleiderkreisel, Shpock und andere Plattformen.
Ich erziehe meine Schüler zur Nachhaltigkeit und ermutige sie, bei den Fridays for Future mitzumachen (Schwänzen ausdrücklich erlaubt).

Das ist, vor allem in der heutigen Zeit, wichtig. Nein, notwendig! Notwendiger denn je. Denn es geht um unseren Planeten, und dessen Erhaltung. Das alles steht auf der Kippe.

Diese Welt ist unser Zuhause. Ein Zuhause, das wir Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende als selbstverständlich erachteten. Ein Zuhause, das wir vermüllen lassen. Das wir ausbeuten und zerstören.


Die Folgen unseres Handelns in und mit der Natur.

Schon jetzt sind die Folgen der globalen Erwärmung und Verrohung des menschlichen Umganges mit der Natur zu spüren.
Ganze Länder sind davon bedroht, in den ansteigenden Meeresspiegeln unterzugehen. 2050 wird es mehr Plastikbestandteile als Fische in den Weltmeeren geben. Schon jetzt wurden Plastikbestandteile im ewigen Eis gefunden.
Der Nordpazifische Müllstrudel ist mit 15.000.000 km² insgesamt größer als der Kontinent Europa.
Das Bienensterben in China ist bereits so weit fortgeschritten, dass die Menschen auf Handbestäubung angewiesen sind - wie die weiteren Konsequenzen des Bienensterbens aussehen könnten, ist in der Dystopie "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde sehr eindringlich beschrieben.
Generell wird es immer mehr Dürren, Stürme und Überflutungen geben. Die Tsunamis von 2011 werden keine Ausnahmeerscheinung sein. Ebenso wie Temperaturen von 20-30 Grad von März bis Oktober - wie es im vergangenen Jahr der Fall war.
Temperaturen von 40 Grad Ende Juni wie in diesem Jahr werden ebenfalls keine Seltenheit mehr sein. Nein. Es wird noch dramatischer werden.

Das macht euch Angst? Das ist gut, denn ihr solltet Angst haben.


Das Augenverschließen der Autokraten.

Und dennoch herrscht die Idiotie, herrscht die Blindheit, verschließen die Menschen ihre Augen vor dem Offensichtlichen. Vor der Katastrophe, auf welche die Menschheit zusteuert - wir alle.
Politiker und Industrielle verschließen vor den Konsequenzen des Klimawandeln die Augen, ebenso wie wir, die Verbraucher, die Bürger, die Menschen, die diesen Planeten ihr Zuhause nennen.

Bananen werden in Einwegplastikbeutel gestopft, welche zuhause direkt in den Müllkorb wandern. Mülltrennung? Ach das nervt doch. Ich schmeiße alles in dieselbe Tonne. Zur Mülltrennung habe ich keine Zeit. Plastikschüsseln werden in eine weitere Plastikhülle eingeschweißt. Ebenso wie Mehrfachsteckdosen. Und Gurken. Und überhaupt, jedes erdenkliche Obst und Gemüse. Was soll das?!

Wissenschaftler wiesen bereits in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts auf die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels und unseres allgemeinen Lebensstiles hin, und dass wir dringend etwas ändern müssen.


Was passiert, wenn wir nicht handeln.

Wenn wir bis 2030 nicht das Klimaziel von 1,5 Grad Erderwärmung erreichen können (und schon das hat verheerende Wirkungen auf den Menschen und seine Umwelt), dann werden wir den Treibhauseffekt nicht mehr aufhalten können. Und dann wird es stetig wärmer, bis dieser Planet zu einem unbewohnbaren, lebensfeindlichen Ort wird, auf welchem kein lebendiges Wesen, weder Mensch noch Tier, eine Chance zum Überleben haben wird.
Das ewige Eis wird wegschmelzen bis nichts mehr davon übrig ist. Der Meeresspiegel wird immer weiter ansteigen. Ganze Landstriche werden überflutet, ganze Länder werden verschwinden. Ganze Völkerstämme werden gezwungen sein, zu flüchten und umzusiedeln. Die Auswirkungen sehen wir bereits jetzt. Städte, die sich zu nah am Meer befinden, werden in den USA bereits umgesiedelt. Und es wird immer schlimmer werden.
Die Auswirkungen werden verheerend sein.


Ein Wort: Hoffnung.

Und dennoch gibt es Hoffnung. Sie liegt begründet in der Mündigkeit der Jugend, ihrem Wissen und ihrem Tatendrang. Greta Thunberg, welche die Bewegung Fridays for Future ins Leben gerufen hat (und für den Friedensnobelpreis nominiert wurde), Menschen wie YouTuber Rezo, die auf die Blindheit und den Lobbyismus der großen Volksparteien hinweisen, die längst nicht mehr die Stimme des Volkes wiedergeben.

Ich habe mich gefreut, dass die Grünen als zweitstärkste Kraft bei der diesjährigen Europawahl gewählt wurden.
Laut den neuesten Umfragen gelten sie gerade als stärkste Kraft. Das ist ein wichtiges Zeichen. Ein Zeichen für einen Wandel, ein Umdenken in den Köpfen der Menschen und ein Zeichen für die Zukunft.
Natürlich ist auch nicht alles Gold was glänzt und auch die Grünen mussten seit ihrem Bestehen anpassen, um als "wählbare Partei" akzeptiert zu werden.
Dennoch sind sie das kleinste Übel und der ökologische Faktor, der in der Politik der letzten Jahre gefehlt hat.


Wir haben nur diese eine Welt.

Wir müssen von der Annahme wegrücken, dass die Wirtschaft und der industrielle Fortschritt das einzige sind, was zählt.
Es ist dieser, unser Planet, unser blaue Planet, der zählt - voll von der Schönheit und des Reichtums der Natur, der langsam aber sicher dahinvegetiert und stirbt.

Wenn wir nichts tun, wird uns alles aus den Fingern rinnen, was wir je geliebt haben.

Wer sich ansehen will, was wir alles verlieren werden, wenn wir nicht handeln, dem lege ich die Netflix Original Dokumentation "Unser Planet" ans Herz.
Diese habe ich auf Anraten meines Freundes hin gesehen. Mit atemberaubend schönen Aufnahmen dieses, unseres Planeten lässt sie einen staunend zurück, aber auch bedrückt und mit Tränen in den Augen, da sie auch das Schlechte nicht unausgesprochen wird.
Sieht man sie sich an, fühlt man sich schlecht und, wenn man mit einem Mindestmaß an Empathie und Gehirn ausgestattet ist, wird sie einen zum Umdenken bewegen.












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13 comments:

  1. Ein wundervoller Post liebes.
    Ich finde es toll, dass du darauf aufmerksam machst.
    Dein Look gefällt mir übrigens sehr gut
    Liebe Grüße Michelle von mishy-hoffmann

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  2. Die Bilder sehen wirklich klasse aus. :)
    Liebe Grüße, Lisa
    https://litzkoblog.wordpress.com/

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  3. Wirklich schöner Post mit klasse Bildern!
    Viele sollten auf dieses Thema aufmerksam gemacht werden!
    Viele Grüße!
    https://dw-remember.blogspot.com

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  4. Hey, ein sehr wichtiges Thema und wunderschöne Bilder!
    Herzliche Grüße,
    Marie

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  5. Wirklich ein ganz toller Artikel! Man muss nicht typisch Öko aussehen um sich denn Thema bewusst zu sein und sich dafür einzusetzen :)
    Liebe Grüße, Mona

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  6. Oh wow so ein toller Beitrag! Sowohl inhaltlich, als auch die zauberhaften Bilder <3
    Liebst, Sarah von Belle Mélange

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  7. Sehr schön geschrieben und super dass du "Grün" bist!! Tolles Outfit <3

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  8. Ein toller Artikel und ich finde das Thema auch unheimlich wichtig. Deine Bilder sind auch wunderschön geworden!

    Liebe Grüße
    Sybille von Billchen's Beauty Box

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  9. Wunderschöne Fotos und herrliches Outfit, sieht echt toll aus!

    LG
    Tamara

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  10. Ich unterschreibe jedes einzelne Wort deines Posts! Wirklich jedes Einzelne! Es gibt so viel, was jeder einzelne von uns tun kann, um die Welt zum Besseren zu verändern und den Planeten so schön blau und grün zu halten, wie er ist. Und nein, es bedeutet KEINE Einschränkung. Man muss nur wissen, wie man es anstellt. Und aufhören, ständig immer allen unnötigen Kram zu wollen. Hut ab vor dir und deiner Konsequenz!
    Das Outfit und die Bilder sind natürlich auch schön, aber die Botschaft in deinem Text ist viel, viel wichtiger!

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  11. Thanks for this post, I am a big big fan of
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  12. Also erstmal; wunderschöne Bilder. Ich finde deine Fotokunst nach wie vor umwerfend und kann mich gar nicht an diesem fantastischen Hut satt sehen!

    Und nun auch ein paar Worte zu deinem wirklich tollen und wichtigen Text. Ich finde es absolut klasse, dass du dich in deinem Leben schon so intensiv damit auseinandergesetzt hast. Gerade Klimaschutz usw. ist für mich ein Thema, dass alles politischen Grenzen doch überfliegen sollte, immerhin betrifft es jeden, ob man nun die Grünen oder die FDP wählt.

    Liebste Grüße,
    (und mehr große Hüte bitte!)

    Carmen<3

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Danke, dass du deine Gedanken teilst.